Dass Kaffee eines der vielfältigsten Produkte am Markt ist, stellt ja schon länger kein Geheimnis mehr dar.
Egal ob man die Kaffeebohnen wie gewohnt in der Tasse als morgendlichen Muntermacher zu sich nimmt, mit einem Körperpeeling, das grobes Kaffeepulver zum Verfeinern des Hautbildes enthält oder eben mit Gewürzen und Öl verfeinert, als leckere Marinade fürs Steak – Kaffee schmeckt!
Doch was hat es auf sich mit diesem neuen Trend, sich Kaffee aufs Grillfleisch zu schmieren?
Kochen mit der aromareichen Kaffeebohne hat sich schon vor Langem in die süße Küche eingeschlichen, wo man sie benutzt, um Torten und anderen Dessertköstlichkeiten einen herberen und kräftigen Geschmack zu verpassen.
Doch seit einiger Zeit finden sich noch viel mehr Rezepte, bei denen das schwarze Gold Verwendung findet. Sowohl Spitzen- als auch Hobbyköche haben daran Gefallen gefunden, Kaffeebohnen mit verschiedensten anderen Gewürzen und Kräutern zu vermengen.
Kaffeebohne – ein Multitalent
Es verwundert aber kaum, dass ausgerechnet Kaffee so viel Anklang in der Foodieszene findet, denn mit über 800 enthaltenen Aromastoffen zählt dieser zu den wohl umfangreichsten Geschmacksnoten, die unsere Nahrungswelt so zu bieten hat.
Da Kaffee aber dennoch viele andere Gerüche eindämmt und neutralisiert, eignet er sich bestens zum Foodpairing. Das heißt also, um ihn mit vielen anderen Zutaten zu kombinieren, ohne die jeweilige Essenz der einzelnen zu verlieren.
Auch gleicht keine Kaffeesorte der anderen, weshalb man sie so unterschiedlich einsetzen kann. Ausschlaggebend für den Geschmack sind der Röstgrad und die Anbausorte.
Hierbei unterscheidet man zwischen den beiden Hauptsorten Arabica und Robusta. Erstere ist für rund 70 % des Marktanteils verantwortlich! Sie liebt kühles und stabiles Klima, das nicht viel heißer oder kälter als 20 Grad Celsius wird. Angebaut wird diese Kaffeebohne daher ausschließlich auf Plätzen, die sich auf mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Gerade weil dort kühlere Temperaturen herrschen, hat die Kaffeekirsche viel Zeit, um gemächlich vor sich hinzureifen, was ihr den unverkennbaren milden und zarten Geschmack verleiht, ohne dabei sein fruchtiges Aroma zu verlieren.
Kaffee und Fleisch – passt denn das zusammen?
Ja, und das aus gutem Grund: Kaffee eignet sich aufgrund seiner bitteren, je nach Röstverfahren und Sorte sogar nussig-pfeffrigen Noten, hervorragend auf Gegrilltem. Denn durch das grillen über Feuer werden diese Nuancen erst so richtig zum Leben erweckt und können sich mit dem Umami-Geschmack von Fleisch perfekt verbinden.
Doch wie genau stellt man nun eine Kaffeemarinade her? Welche Arten gibt es?
Kaffeesalz
Dies ist wohl das Einsteigerrezept, falls man noch nicht sehr viel mit Kaffee gekocht hat und dem ganzen noch etwas skeptisch gegenüberstehen sollte.
Hiefür vermengt man 100 mg Salz mit einem glatt gestrichenen Teelöffel Kaffeepulver und mischt dies ordentlich durch. Wer etwas experimentierfreudiger ist, kann dies auch mit anderen Gewürzen aufpeppen. Bestens geeignet sind dafür Zimt (besonders, wenn man die Salzmischung auf Rindfleisch geben will), Chiliflocken oder Pfeffer. Für eine exotischere Variante eignet sich der Einsatz von rosa Pfeffer und eine Messerspitze von frischem Vanillemark, direkt aus der Schote gekratzt. Sie werden es nicht bereuen, diese Mischung beim nächsten Barbecue zu versuchen!
Kaffee-Rub
Der Name “Rub” kommt aus dem englischen “to rub” und bezeichnet das einreiben des Fleisches mit einer Kaffeemischung in diesem Fall.
Benötigt dafür wird Kaffeepulver, Salz, brauner Zucker, schwarzer Pfeffer und Paprikapulver. Diese Zutaten vermengt man zu gleichen Teilen miteinander. Wie viel davon richtet sich nach der jeweiligen Fleischmenge.
Um diese Mischung noch etwas spannender gestalten fügt man am Ende noch zu je einem halben Teil Koriandersamen, Kakaopulver und Kümmel hinzu. Damit alles auch richtig gut miteinander vermischt wird, ist es ratsam dafür einen sogenannten Mörser aus Stein oder Marmor zu verwenden. So werden die kleinen Gewürzkapseln frisch aufgebrochenen und die einzelnen Aromen können perfekt miteinander verschmelzen.
Anschließend müssen Sie nur noch etwas frischen Knoblauch fein hacken, diesen entweder mit Worcestersoße oder auch Sojasoße mischen und einige Minuten ziehen lassen. Darin wenden Sie dann die Steaks oder das Fleischstück und reiben dies zum Abschluss mit dem Kaffee-Rub ein. Ihre Gäste werden bestimmt wieder kommen!
Barbecue Kaffeedip
Natürlich muss man nicht direkt schon das Fleisch mit einer Marinade oder Ähnlichem einreiben, sondern kann dies auch extra mit dem Gegrillten reichen. So haben auch die Vegetarier etwas davon, denn selbst mit Paprika oder anderem Grillgemüse schmeckt dieser Dip hervorragend.
Für dieses Rezept braucht man frischgebrühten, starken Kaffee.
Den vermengt man dann mit einer Mischung aus einer gehackten Zwiebel und Chilischote, welche man zusammen in Olivenöl vorher schon etwas angeröstet hat und mit Zucker leicht karamellisiert.
Zum Schluss mengt man noch etwas Ketchup, einen klitzekleinen Schuss Whiskey, Pfeffer und Tabasco je nach Belieben hinzu, bis man die gewünschte Konsistenz erhält. Das Ganze muss einmal zusammen aufkochen und dann kann es wenn gewollt mit einer Prise Rauchsalz verfeinert werden, damit man den herrlichen Barbecuegeschmack erhält!
Auf den Grill und los!
Für welche Variante Sie sich am Ende entscheiden, bleibt natürlich Ihnen und Ihren Gästen überlassen. Eins ist sicher – in diesem Belangen gilt definitiv: wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Mit einer herzhaften Marinade oder Soße, verfeinert mit Kaffee, kann man als Gourmand bestimmt nichts falsch machen!