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Veganer essen nur Salat?
Die vegane Ernährung hat sich in den letzten Jahren von einer belächelten Nischenernährung zu einer anerkannten Nahrungsweise entwickelt. Viele Studien belegen die gesundheitlichen Aspekte einer auf Pflanzen basierten Ernährung, Mediziner und Psychologen bestätigen die gesundheitsfördernden Aspekte einer ausgewogenen Ernährung und auch viele Sportler stellen ihre Nahrung auf eine pflanzenbasierte um. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt einen Verzehr von maximal 600 g Fleisch pro Woche. In der Grillsaison wird dies sicherlich übertroffen, das wären ungefähr 3 Steaks à 200 g pro Woche oder 6 Bratwürstchen, die durchschnittlich 100 g wiegen. Viele Menschen entscheiden sich also, ihren Fleischkonsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Und einige davon ernähren sich dann vollständig vegan. Das heißt, dass sie auf sämtliche Produkte aus einer tierbezogenen Produktion verzichten. Darunter fallen Milch und Milchprodukte wie Butter, Joghurt und Käse, aber auch Honig und Eier.
Vegan trifft auf eine Fleischdomäne
Der Grill ist seit jeher ein Symbol für Männlichkeit. Der Mann des Hauses steht am Samstag Abend am Grill, die Holzkohle wird zischend mit Bier angefeuert, das Steak bleibt schön blutig und als Beilage für Würstchen gibt es nur Senf, Ketchup oder scharfe Saucen, manchmal einen Nudel- oder Kartoffelsalat. Da ist es natürlich schwieriger, einen „eingefleischten“ Fleischesser von Gemüse und Obst als Hauptspeise zu überzeugen. Aber mit den richtigen Tipps, Rezepten und Gewürzen lässt sich der beste Weg beschreiten: Einladen und probieren lassen.
Obst grillen: Ein süß-herzhafter Trend
Haben Sie schon mal Ananas, Pfirsich, Banane oder Mango gegrillt? Nein? Dann können Sie sich diesen Sommer trauen, denn Obst auf dem Grill ist ein süßer Trend diese Grillsaison. Und bleiben Sie pur im Geschmack: Ananas beispielsweise können Sie einfach schälen und in Scheiben schneiden und mit ein paar Chiliflocken bedecken. Die Ananas kommt so direkt auf den Grill.
Besonders spannend für viele Veganer dieses Jahr ist die Zubereitung von Desserts auf dem Grill. Versuchen Sie mal eine Banane mit Schale auf den Grill zu geben. Nach ein paar Minuten und ein bisschen Wenden haben Sie ein perfektes Dessert. Schneiden Sie die Banane auf dem Teller auf und geben Sie noch einige tolle Zutaten hinzu: Zimt, Zucker, Agavendicksaft, püriertes und gefrorenes Obst wie Erdbeeren oder Heidelbeeren. Mandelsplitter oder Haselnusskerne geben einen tollen Crunch auf der heißen und leckeren Banane. Auch ein kleiner Spritzer Vanillearoma oder ein frisches Stück Vanille ergänzen sich gut mit der Banane.
Richtig gewürzt ist halb gegrillt
Einer der lustvollsten Trends dieses Jahr sind Gewürzmischungen aus dem Orient, dem Mittleren Osten und aus einigen afrikanischen Regionen. Die Gewürzmischungen sind in ihren Heimatländern sehr bekannt und gelten als Grundlage für viele Gerichte des Alltags. Zimt, Anis, Kreuzkümmel, Piment verströmen ihren Duft, wenn Sie mit arabischen oder israelischen Gewürzmischungen arbeiten. Aber auch Berberitze, getrocknete Limetten und Olivenpasten ergänzen den Speisenplan um wunderbare Zutaten.
Eine Rezeptidee aus Nordafrika für einen außergewöhnliches Grillerlebnis
Eine besondere Gewürzmischung stellt Ras el Hanout dar. Dies ist eine Gewürzmischung aus dem maghrebinischen Kulturraum. Vor allem Fleischgerichte, auch in der Tajine gekocht, und Couscous werden mit dem vielseitigen Gewürz gewürzt. Für einen veganen Couscous Salat eignet sich Ras el Hanout wunderbar. Die Gewürzmischung besteht aus bis zu 25 verschiedenen einzelnen Gewürzen, darunter Rosenknospen, Zimt, Muskatnuss, Chili, Kreuzkümmel, Pfeffer und Piment. Kombinieren Sie diese wunderbaren nordafrikanischen Aromen mit einem weiteren nordafrikanischen Nahrungsmittel: Dem Couscous.
Couscous kann aus Weizen, Hirse oder Gerste bestehen. Bei uns erhältlich ist vor allem der Couscous aus Hartweizengrieß und damit ist er nicht glutenfrei. Allerdings enthält er sonst viele Nährstoffe wie Kalium und Eisen.
Ein Couscous Salat als Beilage ist eine geschmackvolle Ergänzung und gleichzeitig leicht zuzubereiten: Couscous muss lediglich mit heißem Wasser übergossen werden. Couscous gehört im nordafrikanischen Raum zu den Grundnahrungsmitteln und wird mittlerweile in Frankreich und Spanien überall angeboten. In Frankreich bekommen Sie „Tabouléh“ sogar abgepackt an Raststätten, auch in veganen Variationen.
Würzen Sie den trockenen Couscous mit Ras el Hanout und übergießen Sie ihn erst dann mit Wasser, so dass er leicht bedeckt ist. Der trockene Couscous quillt dann auf. Lockern Sie ihn mit einer Gabel, damit er schön luftig bleibt. Und nun kommen die Zutaten, mit denen Sie noch mehr Orient auf den Grilltisch bringen: Frische Minze, Paprika, Erbsen, Petersilie und wenn Sie mögen, auch Koriander. Sparen Sie nicht, schneiden Sie ordentlich von allem in die sogenannte Weizengrütze. Würzen Sie mit einem guten Schwung Ras el Hanout, Salz, Pfeffer. Sie können sogar auf Salz und Pfeffer verzichten, das Ras el Hanout und die frischen Kräuter geben bereits viele Aromen an den Couscous ab.
Pasten und Chutney: Obst und Gemüse als Dip und Sauce
Mit einem Chutney überraschen Sie Ihre Grillgäste und werden sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da diese Würzpaste oft eine marmeladenähnliche Konsistenz hat und von süß zu sauer in vielen Geschmacksrichtungen vertreten ist, gibt es immer einen geschmacklichen Überraschungseffekt. Chutney wird in Europa vor allem in England gegessen. Der indische Einfluss ist fest in der englischen Küche verankert und damit auch verschiedene Chutneys, die mittlerweile als Klassiker der englischen Küche gelten. Bei einem Chutney werden süße, saure und manchmal auch scharfe Komponenten miteinander kombiniert. In England wird Chutney besonders gern zu Fleisch gegessen. Die indische Küche kombiniet Chutney zu Currys, Reisgerichten und verschiedenen Broten.
Salz, Zucker und eine essighaltige Zutat machen diese Speise rund. Mit Minze, Koriander, Chili oder Tamarinde lassen sich viele verschiedene Geschmacksrichtungen zaubern. Die Basis kann ein Gemüse sein, aber auch Obst wird oft verwendet. Zu den bekannteren Versionen im westlichen Raum gehören Mango- und Pflaumenchutney. In den USA ist ein Tomatenchutney recht beliebt.
Neben Chutney gibt es auch Pasten in verschiedenen Varianten. Versuchen Sie doch mal eine einfache Tapenade. Dies ist eine Olivenpaste, die im Süden Frankreichs, vor allem in der Provence, gerne zu Brot und Vorspeisen gereicht wird. Also perfekt für einen Grillabend. Entkernen Sie 300 g schwarze Oliven (Sie können natürlich auch grüne Oliven nehmen), geben Sie 150 g Kapern und 150 ml Olivenöl in ein hohes Gefäß oder Ihren Standmixer. Ergänzen Sie die Zutaten lediglich um Pfeffer, ein paar Stiele Thymian und 2-3 Zehen Knoblauch. Pürieren Sie die Masse gut, bis sie streichbar ist. Auf einem guten Stück Baguette oder Ciabatta macht sich diese Masse besonders gut.
Die Klassiker neu interpretiert: Der Kartoffelsalat mit Mayonnaise
Auf jedem Grilltisch stehen diese beiden Vertreter der deutschen Hausmannskost: Der Nudelsalat und der Kartoffelsalat. Sie sind kaum wegzudenken am sommerlichen Grillabend mit Freunden. Sie sind leicht zuzubereiten, sehr lecker, und sie reichen immer für alle. Und ein Trend bleibt dieses Jahr bestehen: Die Besinnung auf alte und traditionelle Zutaten und Gerichte. Der klassische Nudelsalat wird in einer Sauce aus Mayonnaise und manchmal auch Joghurt gereicht. Mit klein gewürfelten Karotten, Erbsen, Gewürzgurken und zumeist auch Schinken und Mais sind die Zutaten recht simpel gehalten, aber vor allem passen sie sehr gut zusammen.
Mayonnaise vegan? Nicht vorstellbar? Doch. Am besten verwenden Sie einen Mixer, können das aber auch mit Schüssel und Schneebesen machen. Vegane Mayonnaise enthält nur wenige Zutaten. Eine Pflanzenmilch, Senf, Essig oder Zitronensaft und ein Pflanzenöl. 100 ml Pflanzenmilch mit dem Saft einer Zitrone oder einem Schuss Essig in einem Mixer vermengen, damit die beiden Zutaten aufeinander reagieren können. Dann einen halben TL Senf dazugeben und erneut mixen. Anschließend Öl während des Mixens hinzugeben. Meist zwischen 125 ml und 200 ml, das ist abhängig davon, wie Sie die Konsistenz mögen.
Kochen Sie gewürfelte Kartoffeln. Geben Sie kleingehackte Petersilie und Schnittlauch darunter. Schneiden Sie auch die weiteren Zutaten: Ein paar Gewürzgurken, Erbsen, Karotten, rote Paprika. Vermischen Sie alles mit den Kartoffeln und salzen und pfeffern Sie gut. Jetzt kommt ganz großzügig die Mayonnaise hinzu. Nach und nach unter die Kartoffeln heben. Sollte die Masse zu klebrig sein, geben Sie ruhig etwas vom Gurkenwasser unter den Salat. Wenn der Kartoffelsalat ein wenig zieht, schmeckt er am besten. Und damit ist er der ideale Begleiter für vegane Würstchen, Lupinensteaks und Frankfurter Seitanwürstchen.
Altes und Neues, süß und sauer: So wird der Sommer
Die Trends dieses Jahr sind also eine Hommage an Altbewährtes, aber auch das ganz Neue und bisher wenig Vorstellbare. Afrikanische Gewürze treffen auf indische Gemüsechutneys, der deutsche Kartoffelsalat steht neben gegrilltem Obst. Bleiben auch Sie neugierig und probieren Sie Neues aus. Aber vor allem: Lassen Sie es sich schmecken.