Schon gewusst, dass sich mehr als ein Drittel aller Deutschen beim Grillen nicht auf die warme Jahreszeit beschränkt? Vor allem zur kulinarischen Versorgung an Festtagen wie Weihnachten oder Silvester kann sich Grillen im Winter lohnen. Sowohl am Elektro- als auch Gas- und Holzkohlegrill. Was dabei oft aus dem Blick gerät: Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Lässt sich winterlicher Grillspaß überhaupt mit Umweltfreundlichkeit vereinen?
Wie Wintergrillabende der Umwelt schmecken
Vorab-Tipp zum Wintergrillen: Auf die Kleidung achten! Wer bei kalten Temperaturen draußen brutzelt, sollte keine leicht entflammbaren Materialien tragen. Stoffe wie Polyester fangen bei Funkenflug schnell Feuer und bleiben daher lieber im Schrank.
Auch im tiefsten Winter kommt beim Grillen im eigenen Garten Sommerstimmung auf. Zumindest, wenn man es richtig angeht. Wärmende Kleidung und BBQ-taugliche Rezeptideen aus frischen Zutaten bilden die Basis. Experimentierfreudige Verbraucher können auch kreativ werden und statt Burgern typische Weihnachtsrezepte auf dem Grill zubereiten. Bei den Vorbereitungen für das winterliche Grillfest spielt der richtige Ort eine wichtige Rolle. Auf öffentlichen Grillplätzen versammeln sich in der kalten Jahreszeit die Wenigsten, stattdessen grillt man am liebsten in geschützten Teilen des eigenen Gartens. Hierbei solle man nach Schneefall vor allem mögliche Dachlawinen beachten. Jene verderben nicht nur den Spaß, sondern können Grillern auch gefährlich werden.
Sind diese Vorkehrungen getroffen, setzen einige Wintergrillmeister für Extra-Wärme auf zusätzliche Heizstrahler. Der Umwelt zuliebe entscheidet man sich hierbei lieber für energiesparende Infrarot-Modelle, die idealerweise mit Solarenergie betrieben werden. Obwohl jene verglichen mit vielen anderen Lösungen nicht allzu umweltschädlich sind, vergrößert ihr Einsatz beim Grillen im Winter dennoch den CO2-Fußabdruck. Auch abgesehen davon ist die CO2-Bilanz von Grillabenden in der kalten Jahreszeit meist schlechter als im Sommer. Es sei denn, man beachtet einige Tipps.
Gas, Kohle oder Elektro: Wie grillt man im Winter nachhaltig?
Am Holzkohlegrill braucht man zum Wintergrillen wegen der kalten Temperatur mehr Brennstoff als in den warmen Monaten. Zusätzlich kommen oft Grillbriketts zum Einsatz, die über längere Zeiträume Wärme abgeben. Dadurch steigt die Umweltbelastung, denn gerade Holzkohle setzt viele Schadstoffe frei – neben CO2 beispielsweise Feinstaub und Kohlenstoffmonoxid. Eine ganz besondere Umweltsünde ist Kohle, deren Holz aus den Regenwäldern stammt. Laut TÜV betrifft das fast die Hälfte aller Angebote. Demgegenüber stehen Prüfzeichen und Siegel wie FSC und PEFC für nachhaltige Waldwirtschaft. Obwohl so gekennzeichnete Holzkohle etwas umweltfreundlicher ist, erreichen Elektrogrills für Wintergrillabenden eine bessere CO2-Bilanz. Rund 0,5 Kilogramm Kohlendioxid entstehen auf solchen Geräten für ein durchschnittliches Essen. Bei Holzkohle- und Gasgrills ist es ungefähr das Doppelte. Im Winter kann es wegen des schnellen Auskühlens sogar noch etwas mehr sein. Das gilt auch dann, wenn Grillmodelle mit Deckel zum Einsatz kommen, die Wärme gewisse Zeit lang halten. Aber Achtung: Die geringe Rauchentwicklung von Elektrogrills verbessert die CO2-Bilanz nur dann erheblich, wenn zum Betrieb nicht zu viel Strom bezogen werden muss.
Nachhaltigkeits-Tipp: Das ist der klimafreundlichste Wintergrill Am umweltfreundlichsten grillen lässt sich im Winter auf Solargrills. Einige dieser Modelle speichern genügend Sonnenenergie, um auch am Abend bestens zu funktionieren.
Grillrezepte: Wenn schon Fleisch, dann mit Qualität
Auch auf dem umweltfreundlichsten Grill kann man nur so nachhaltig grillen, wie es die servierten Speisen zulassen. Laut Experten entscheidet die Wahl des Grillguts sogar zu mehr als 80 Prozent, wie hoch die CO2-Gesamtbilanz von Grillabenden ist. Tierische Erzeugnisse wie Steak und Bratwurst belasten die Umwelt wesentlich mehr als vegetarische oder vegane Grillgerichte. Saisonale Zutaten aus der Region verursachen die geringste CO2-Belastung. Im Winter beispielsweise Beilagen wie Kartoffeln und Rotkohl aus regionalem Anbau. Falls man nicht auf Fleisch verzichten will, sollten es qualitativ hochwertige Produkte sein.
Bio-Siegel stellen sicher, dass der Herkunftsbetrieb beim Anbau der zur Viehzucht erforderlichen Futtermittel Pestizide meidet. Allerdings kann die Klimabilanz speziell bei Bio-zertifiziertem Rindfleisch noch schlechter sein als bei Waren ohne Siegel. Deutlich besser für das Klima: Wild von einem lokalen Jäger. Das passt mit Rotkohl und anderen Beilagen der Saison zum einen zur Weihnachtszeit. Zum anderen hat es eine bei Weitem niedrigere CO2-Bilanz als Schweine- oder Rindfleisch aus dem Supermarkt. So wie Fleisch wandert auch Fisch am besten nur in geringen Mengen auf den Grill und stammt idealerweise aus zertifiziertem Fang. Grundsätzlich gilt: Schon wer auf Rindfleisch und Käse verzichtet, verursacht bei Grillabenden bis zu zwanzig Prozent weniger CO2.
Nachhaltigkeits-Tipp: Nicht zu viel zubereiten! Dass beim Grillen nicht alles gegessen wird, ist zugegeben die Normalität. Beilagen genau passend zu planen, gelingt nur in den seltensten Fällen. In den Müll sollte Übriggebliebenes dem Klimaschutz zuliebe trotzdem nicht wandern. Für Resteküche an den Folgetagen gibt es viele interessante Rezeptideen. Übriges Fleisch lässt sich beispielsweise würfeln und mit Zwiebeln sowie Bratkartoffeln anbraten. Aus Wurstwarenresten kann man dagegen Pasta-Soßen zubereiten.