In den letzten Jahren ist das Grillen in Deutschland vom reinen Freizeitvergnügen zu einer Art „Geheimwissenschaft“ geworden. Da werden die verschiedenen Bauarten von Grills bis zum Abwinken durchdiskutiert, Tipps und Tricks für das beste Grillergebnis unter der Hand weitergegeben und sogar Grillmeisterschaften ausgetragen.
Muss das wirklich alles so kompliziert sein?
Nun ja, es hängt immer vom persönlichen Anspruch ab. Wer nach einem ausgelassenen Sommertag lediglich ein paar Würstchen oder die günstigen Steaks vom Discounter auf den Tisch bringen will, der muss sich zuvor keine großen Gedanken um die Grillausrüstung und die Technik bzw. die Zubereitungsart für das Grillgut machen. Soll das Essen allerdings auch höhere Ansprüche erfüllen, kann es sich durchaus lohnen, über die Anschaffung eines hochwertigen Grills inklusive entsprechendem Zubehör nachzudenken.
Zu diesem Zubehör gehört übrigens auch das Brennmaterial. Die Rede ist also von Holzkohle, Briketts und Co. Auch hier streiten sich die Gelehrten teilweise wie die Kesselflicker. Die einen schwören auf die althergebrachte Holzkohle, andere verwenden lieber Briketts oder sogar naturbelassenes Brennholz. Wir haben uns einmal etwas näher angesehen, welche individuellen Vor- und Nachteile die verschiedenen Brennmaterialien mit sich bringen.
Inhalt
Brennholz
Für die meisten Zwecke ist Brennholz zum Grillen eine eher schlechte Lösung. Zwar ist die Hitzeentwicklung groß, die Brenndauer allerdings nur mittelmäßig. Außerdem besitzt Brennholz eine hohe Rauch- und Geruchsentwicklung. Soll das Grillgut direkt auf dem Rost gegrillt werden, muss das Brennholz zunächst so weit heruntergebrannt sein, bis sich ein Glutbett bildet. Andernfalls verbrennt das Fleisch viel zu schnell und nimmt einen unangenehmen Rauchgeruch und Geschmack an. Außerdem bilden sich störende Rußflecken auf dem Fleisch. Ein anderes Thema ist die Verwendung von Brennholz im Smoker. Allerdings muss auch hier das Holz nach Möglichkeit zunächst separat verbrannt und anschließend nur die Glut in den Smoker gegeben werden.
Holzkohle
Der Klassiker als Brennmittel für das Grillen ist die Holzkohle. Sie besitzt eine relativ geringe Rauchentwicklung und erreicht trotzdem hohe Temperaturen. Außerdem glüht sie schnell an, so dass der Grill innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit ist. Hauptnachteil ist das schnelle Durchglühen von Holzkohle, so dass man bei längeren Grillfesten zwischendurch Brennmittel nachlegen muss. Bei besonders günstigen Angeboten finden sich in den Säcken oft sehr viele kleine Bruchstücke, was sich beispielsweise bei Verwendung eines Anzündkamins als schlecht erweisen kann, da die kleinen Stücke hier durch den Rost fallen. (zum Grillanzünder Vergleich)
Tipp: Inzwischen gibt es in vielen Fachgeschäften und Baumärkten Holzkohle in besserer Qualität als üblich zu kaufen. Diese wird oft als Restaurant-Holzkohle bzw. Steakhouse-Kohle bezeichnet. Hauptvorteil dieser „Edel-Kohle“ sind die größeren Stücke, mit denen das Anfeuern zwar etwas länger dauert, die jedoch für den Anzündkamin besser geeignet sind und auch wesentlich länger glühen. Die Restaurant-Holzkohle eignet sich auch ideal für den Einsatz im Smoker oder im Dutch Oven.
Holzkohle-Briketts
Statt aus verkohltem Holz werden Holzkohle-Briketts aus Kohlestaub hergestellt. Dieser wird mit Bindemitteln versehen und anschließend in die typische Form gepresst. Vorteil dabei ist die lange Brenndauer in Verbindung mit einer gleichmäßigen Hitzeentwicklung. Allerdings entwickeln Briketts insbesondere beim Anzünden relativ viel Rauch und es dauert wesentlich länger als bei Holzkohle, bis sie gebrauchsfertig durchgeglüht sind. Zum Anzünden von Holzkohle-Briketts sollten Sie unbedingt einen Kamin verwenden, ansonsten kann daraus eine lange und mühsame Prozedur werden. Beim Kauf von Holzkohle-Briketts sollten Sie auf eine gute Qualität achten, da die Bindemittel in billigen Briketts den Geschmack des Grillgutes verändern und für übermäßige Rauchentwicklung sorgen können.
Braunkohle-Briketts
Braunkohle-Briketts werden im Handel als besonders lang glühende Alternative zu den Holzkohle-Briketts angeboten. Allerdings ist das Anzünden dieser Briketts sehr schwierig und die Hitzeentwicklung ungleichmäßig. Sie entwickeln zu Beginn sehr wenige Hitze, um dann umso heißer zu werden. Zur Kontrolle des Grillgutes ist dies denkbar schlecht. Außerdem entwickeln Braunkohle-Briketts oftmals einen unangenehmen Geruch, der sich auf das Grillgut übertragen kann.
Kokos-Briketts
Kokos-Briketts werden aus einzelnen Kokosfasern hergestellt, die zunächst verkohlt und dann in die typische Brikettform gepresst werden. Sie eignen sich insbesondere für den Einsatz im Smoker oder dem Dutch Oven, da sie eine besonders lang anhaltende und gleichmäßige Hitze abgeben. Zudem sind sie fast geruchslos, so dass sie sich nicht auf den Geschmack des Grillgutes auswirken. Zum schnellen Grillen auf dem herkömmlichen Holzkohlegrill sind Kokos-Briketts dagegen weniger geeignet.
Fazit
Jedes Brennmaterial besitzt seine ganz eigenen Vor- und Nachteile. Daher ist es wichtig, dieses auf den jeweiligen Einsatzzweck abzustimmen. Wer eine große Runde zu versorgen hat oder den Smoker bzw. Dutch Oven benutzt, fährt mit Holzkohle-Briketts oder Kokos-Briketts am besten. Für das schnelle Grillen in kleiner Runde direkt auf dem Rost eignet sich dagegen die klassische Holzkohle sehr gut. Brennholz oder Braunkohle-Briketts sollten Sie Ihrer Gesundheit und dem Geschmack des Grillguts zuliebe besser nicht verwenden.